Wiederentdeckte Nutzpflanzen stärken Ernährungssicherheit in Afrika  [01.08.25]

In Vergessenheit geratene Nutzpflanzen könnten ein Schlüssel dazu sein, die Ernährung im südlichen Afrika zu sichern. Das Potenzial dieser einheimischen Pflanzen stärker in das Bewusstsein zu rücken und so die Ernährungssicherheit zu fördern, haben sich Forschende im Verbundprojekt INCrease unter Leitung von Prof. Dr. Christine Wieck von der Universität Hohenheim zum Ziel gesetzt.

Foto: kovop58 – stock.adobe.com (KEIN Pressebild, Abdruck und Weiterverbreitung sind nicht gestattet)



Ob Jerusalembohne, Bambara-Erdnuss oder Egusi-Kürbis: Im südlichen Afrika wächst eine Vielzahl an einheimischen, aber vergessenen Kulturpflanzen. Viele dieser Pflanzen sind bestens an die lokalen Klimabedingungen angepasst. Sie könnten helfen, sowohl die Ernährung zu sichern als auch die biologische Vielfalt in landwirtschaftlichen Ökosystemen zu fördern.

Im Verbundprojekt INCrease wollen Forschende in Deutschland und Südafrika das Wissen über Anbau, Vermarktung und Nutzung dieser Kulturpflanzen erweitern. Ihr Ziel ist es, nicht nur konkrete Daten über deren wirtschaftliche, ökologische, soziale und gesundheitliche Bedeutung zu liefern. Sie wollen ihre Erkenntnisse auch gezielt an die jeweiligen Akteur:innen weitergeben und in die Praxis überführen.

Die Forschungsteams beschäftigen sich unter anderem damit, wie Wertschöpfungsketten optimiert werden können. Zudem sollen politische Rahmenbedingungen auf lokaler und nationaler Ebene so gestaltet werden, dass Landwirt:innen und Konsumierende diese vergessenen Kulturpflanzen verstärkt verwenden. Auf diese Weise könnten diese Pflanzen besser in bestehende lokale und nationale Ernährungssysteme integriert, die Ernährungssicherheit verbessert und das allgemeine Wohlergehen der Bevölkerung in benachteiligten Regionen gefördert werden.

Dabei verfolgt INCrease einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem fünf Universitäten – Hohenheim (Deutschland), Fort Hare, Mpumalanga, Western Cape und Zululand (jeweils Südafrika) – eng mit Kleinbauernkooperativen, lokalen Akteur:innen der Wertschöpfungskette sowie Gemeindeorganisationen in den südafrikanischen Provinzen Eastern Cape, KwaZulu-Natal und Mpumalanga zusammenarbeiten. Darüber hinaus bringen weitere Partner aus dem südlichen Afrika regionale Perspektiven und Wissen in das Projekt ein.

Neben der praktischen Zusammenarbeit wollen die Projektbeteiligten auch ein regionales Forschungsnetzwerk aufbauen, um dauerhaft den Wissenstransfer und die politische Anerkennung dieser Pflanzen zu fördern. Durch den engen Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft will INCrease dazu beitragen, Ernährungssysteme krisenfester, gerechter und nachhaltiger zu gestalten.


Projekt-Steckbrief

  • Titel: Indigenous and neglected crops (INC) promotion for resilient food systems in Southern Africa – INCrease
  • Fördersumme: 914.447,57 Euro insgesamt, davon 364.280 Euro für die Universität Hohenheim
  • Förderinstitution: Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH)
  • Dauer: 2.1.2025−31.1.2028
  • Beteiligte: Universität Hohenheim (Koordination), University of Fort Hare, University of Mpumalanga, University of the Western Cape, University of Zululand
  • Website: https://increase.uni-hohenheim.de/en 


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.

Kontakt

Prof. Dr. Christine Wieck, Universität Hohenheim, Fachgebiet Agrar- und Ernährungspolitik,
+49 (0)711 459 22656, christine.wieck@uni-hohenheim.de


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